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Die BI “Dorf bleiben über Prof. DI Franz Fehrinegr

„Niemand baut für sich alleine, jeder baut die Welt der Anderen mit!“

 ein Zitat von Prof. DI Franz Fehringer (geb. 1928)

Anfang Juli traf ein Mitglied unserer BI auf einen der wohl wichtigsten Impulsgeber und Urväter der Niederösterreichischen Dorferneuerung:  Prof. DI Franz Fehringer. Ihm und seinen verstorbenen Freund und Partner – Prof. DI Herbert Prader – ist es u.a. zu verdanken, dass  heute selbstverständliche Gedanken der Stadt- und Dorferneuerung auch in den gesetzlichen Vorgaben des Landes NÖ Berücksichtigung gefunden haben.

In seinem Büro in Döbling, wo er noch sehr aktiv und voller Kreativität wirkt, gab er einen hochinteressanten Überblick über sein Schaffen der letzten Jahrzehnte.

http://www.architektenlexikon.at/de/1423.htm

Franz Fehringer ist auch auf der Liste der Gestaltungsbeiräte zu finden, die herangezogen werden, um bei jedem Großprojekt bis 29 Wohneinheiten mit vier anderen Vertretern von Bauträger, Gemeinde und Land über die Förderungswürdigkeit des Bauprojektes zu entscheiden. Wir wissen von Unregelmäßigkeiten in diesen Entscheidungsfindungen, die auch für Laien ersichtlich sind. Es  erging unsererseits daher die Bitte an Prof. Fehringer, seinen Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass im Gestaltungsbeirat jedem Einzelnen wieder die Verantwortung bewusster gemacht wird,  die er durch gewissenhafte Arbeit trägt.

Selbiges gilt natürlich auch für jeden Gutachter, der ein Ortsbildgutachten erstellt. Es gibt schon so viele Menschen, die schwere Nachteile erleiden mussten, da Gutachten weder unbefangen noch sorgfältig erstellt wurden. Innerhalb unserer Vernetzung gibt es viele Beispiele dafür. So verkommen all die guten Absichten und Errungenschaften der NÖ-Politik (Gestaltungsbeirat, Bauordnung, Leitplanungen, ROP, Baudirektion/Ortsbildstelle, ….) zur Farce, v.a. wenn die Gewinnorientierung der diversen Bauträger als oberste Prämisse in der Entscheidungsfindung des Gestaltungsbeirates und bei diversen Gutachten steht.

Weitere Gesprächsthemen waren die neue NÖ Bauordnung, die Möglichkeiten und Grenzen der Planer und das Thema Partizipation auch im großvolumigen sozialen Wohnbau (mit Wohnbauförderung). Partizipation bedeutet in diesem Fall, Formen der Mitsprache im Planungsablauf eines Großprojektes bereits im Rahmen der Ortsplanung, beim Entwurf der Bebauung, Gestaltung der eigenen Wohnung und der Gemeinschaftsanlagen. Dass dies möglich ist, zeigte u.a. die Wohnanlage in Purkersdorf/Dr. Hild-Gasse schon in den 70-igern.

Das Gespräch mit Prof. Fehringer im Detail wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen.     

Es seien daher nur einige sehr beeindruckende Zitate dieses großen Vordenkers der NÖ-Dorferneuerung niedergeschrieben:

„Opfere nicht alles dem Verkehr!“

An die Planer: "Sie sind nicht die Landsknechte der Bauherren. Planen Sie, was Sie auch der Gemeinschaft gegenüber vertreten können, die Ihre Ausbildung bezahlt hat."                              (aus Musterblätter für NÖ Baugestaltung)

„Die Gemeinschaft der Gemeinde zu suchen und gleichzeitig ihre Eigenheit zu sprengen, bedeutet für den Städter die Zerstörung dessen, was er sucht.“ (Musterblätter)“

„Schütze und pflege Grünflächen, und seien sie auch noch so klein. Sie sind unsere grünen Lungen.“

„Baue mit Respekt vor dem, was schon vor dir da war!“

„Zerstöre den Maßstab nicht, behalte die durchschnittliche Größe der Baumassen, ihre Gliederung, ihren Rhythmus …!

Und was v.a. die großen Bauträger verinnerlichen sollten:

„Sei nicht so egoistisch, sondern denk auch an deine Mitmenschen! Rede und plane mit ihnen, niemand baut für sich allein, jeder, der baut, baut die Welt der anderen mit!“

 

Elisabeth Perschl
für die BI “Dorf bleiben!“
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