Sie sind hier

Lobau-Autobahn: Ein Brand kann zur Katastrophe führen

Keine teuren Experimente mit der Sicherheit unter dem Nationalpark

 

Ein Brand im Tunnel der Lobau-Autobahn könnte eine Katastrophe auslösen. Das Asfinag-Brandschutzkonzept besitzt gravierende Mängel im Bereich der Fluchtwegsplanung und der automatischen Brandbekämpfung. Davor warnt Dr. Otto Widetschek, Präsident des Brandschutzforums Austria. „Das vorliegende Rettungskonzept ist nach dem Grundsatz ‚Rette sich wer kann‘ aufgebaut“, so seine vernichtende Expertise heute im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Plattform Zukunft statt Autobahn (zsa). Deren Obmann Axel Grunt fordert von Verkehrsministerin Bures, die Asfinag zurück an den Start zu schicken.

Die Kernpunkte der Kritik: Fragwürdige Risikobewertung, zu lange Fluchtwege und das Fehlen einer automatischen Brandschutzanlage. Umfassende Experimente haben ergeben, dass die maximale Fluchtweglänge in Tunneln 250 Meter betragen dürfe. Beim geplanten Lobau-Tunnel hätten die Einsatzkräfte allerdings Angriffsweglängen bis zu 500 Meter zu bewältigen – mit schweren Langzeitpressluftatmern. Das Einsatzpersonal wäre übermäßig belastet und käme an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.

Einen schweren baulichen Mangel ortet Dr. Widetschek in der Neigung der Straßentrasse des Lobau-Tunnels: Die tiefste Stelle befindet sich in einem Tunneldrittel. „Bei langen Straßentunnel wird ein solcher Verlauf vermieden, damit brennbare Flüssigkeiten nach dem Schwerkraftprinzip nach außen geleitet werden können“, erklärt Dr. Widetschek. Der Lobau-Tunnel verfügt stattdessen über ein Sammelbecken, von dort sollen Gefahrenstoffe nach außen gepumpt werden.

Ganz wesentlich vermisst der Präsident des Brandschutzforums eine automatische Lösch- und Brandbekämpfungsanlage – heute Stand der Technik bei langen, stark frequentierten Stadttunneln. Dadurch könnten Tankwagenbrände, bei denen auf einen Schlag tausende Liter Flüssigkeit in Brand geraten, effektiv eingedämmt werden, bis die Feuerwehr eingreifen kann.

Der Zeitfaktor spielt schließlich eine entscheidende Rolle. Die ersten 10 Minuten sind für Menschenrettung und Brandentwicklung entscheidend. Nicht einmal die Wiener Berufsfeuerwehr wäre innerhalb dieses kurzen Zeitfensters in der Lage, die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Unter anderem deswegen, weil die Angriffswege im Fall des Lobau-Tunnels bis zu 500 Meter betragen können, und das unter vollem Atemschutz: Nur alle 500 Meter sind Querschläge zwischen den beiden Tunnelröhren angeordnet, alle 1.000 Meter sind diese auch mit Einsatzfahrzeugen befahrbar.

Generell übt Widetschek Kritik an der zugrunde liegenden Risikoprognose: Bei seltenen Unfällen wie einer Massenkarambolage mit Tankfahrzeug ist es nahezu unmöglich, Wahrscheinlichkeit und Risiko zu bestimmen. So kommt die Rasmussen-Studie (USA 1975) zum Ergebnis, dass ein Mensch dieselbe Wahrscheinlichkeit hätte, von einem Meteoriten erschlagen zu werden, wie bei einem AKW-Unfall ums Leben zu kommen. Tschernobyl und Fukushima haben diese Studie auf traurige Art widerlegt.

„Man kann mit Risikoanalysen solange rechnen, bis nur mehr ein Minimum an Schutzmaßnahmen erforderlich ist“, konstatiert Dr. Widetschek. Allerdings: Wenn ein Ereignis eintritt, dann müsse die Feuerwehr nicht die Wahrscheinlichkeit bekämpfen, sondern das Schadensereignis selbst. „Und das ist im Katastrophenfall immer übermächtig groß!“, warnt der Experte. Trotz aller Mängel soll der Lobau-Tunnel für alle Gefahrengut-Transporte freigeben werden. „Verkehrsministerin Bures spielt hier mit der Sicherheit der Bevölkerung“, kritisiert zsa-Obmann Axel Grunt die ausgewiesene Tunnelkategorie A. Die Plattform Zukunft statt Autobahn fordert die Ministerin auf, das Experiment Lobau-Autobahn endlich zu beenden.

 Die vollständige Expertise von Dr. Widetschek finden Sie unter http://zukunftsbausteine.files.wordpress.com/2014/04/widetschek-stellungnahme-tunnelsicherheit-lobau.pdf

Rückfragehinweis:
Axel Grunt
"Zukunft statt Autobahn"
Tel:  +43-680-2379245

 
Investieren Sie in "Zukunft statt Autobahn" - mit einem Zukunftsbaustein!
Infos unter http://zukunftsbausteine.wordpress.com

Axel Grunt
mob.: +43-680-2379245
email: axel.grunt@zukunft-statt-autobahn.at
web: http://www.zukunft-statt-autobahn.at

Ihre Spende an Zukunft statt Autobahn

Verein Plattform Zukunft statt Autobahn
IBAN: AT252011182038607000
BIC: GIBAATWWXXX

Bundesländer: 
betroffene Themen: 

Theme by Danetsoft and Danang Probo Sayekti inspired by Maksimer